Skanør liegt im südwestlichen Teil von Schonen, auf der Halbinsel Falsterbonäs. Ein mittelalterlicher Dichter hat über Skanör geschrieben: „Skanör war das Paradies, Skanör war die Hölle.“ Ein anderer Poet schuf den Reim: „Als Christus geboren wurde, erwachte Skanör und Lund.“ Beweise, dass Skanör schon über 2000 Jahre besteht, gibt es nicht. Berühmt wurde Skanör durch den ertragreichen Heringsfang im 12. Jahrhundert. Die Hanse versorgte von hier aus die Europäer nicht nur zur Fastenzeit mit Hering. Es war nicht nur eins der vielen Fischfanggründe, sondern es war das Fanggebiet für den Hering. Die Netze waren immer gut gefüllt und die Boote kamen immer schwer beladen in den Hafen. Es wurde berichtet, dass die Heringe an manchen Tagen mit den Händen ins Boot geschaufelt wurden. So reichhaltig war das Fanggebiet. 30.000 Menschen lebten in Skanör vom Fischfang. Das ist eine stattliche Zahl für diese Zeit und die kleine Insel. Und die Umstände, unter denen die Menschen arbeiteten und lebten waren mehr als schlecht. Besonders die Hygiene ließ zu wünschen übrig.
Strandhäuschen am Strand bei Skanör
Wo so viele Menschen an einem Fleck lebten, konnte es schnell zu Problemen kommen. Daher auch der Ausspruch des Poeten vom Paradies und der Hölle. Von den beiden Burgen, Skanör und Falsterbo, sind nur noch Reste vorhanden, jedoch sind die Namen erhalten geblieben. Auf der Insel gibt es zwei Orte, Skanör und Falsterbo. Da es viele Brände gab, sind von den mittelalterlichen Bebauungen nur noch die Kirchen erhalten. Die ältesten Häuser in den alten Straßen stammen aus dem 17. – 18. Jahrhundert. Die Insel wird durch den Falsterbokanal vom Festland getrennt. Verbunden ist sie mit einer Klappbrücke und deshalb ist Falsterbonäs eine Halbinsel. Der Kanal wurde 1941 fertig gestellt. Er war allerdings schon im Mittelalter eine Fahrrinne, die von den Koggen genutzt wurde. Durch diese Fahrrinne umschifften sie die gefährlichen Sandbänke vor Falsterbo. Nach dem Ausbleiben der großen Heringsschwärme im 15. Jahrhundert versandete die Fahrrinne wieder und geriet in Vergessenheit. Aber immer wieder wurde der Kanal neu geplant, besonders wenn wieder ein Schiff auf eine der gefährlichen Sandbänke auflief. Als die deutsche Kriegsmarine dann den Øresund verminte, wurde der Kanal wieder hergestellt. Heute fahren sowohl Handelsschiffe als auch Sportboote durch diesen Kanal und benutzen ihn als Abkürzung auf dem Weg von Kopenhagen nach Bornholm. Am Nordende des Kanals gibt es einen Sportboothafen mit vielen Gastliegeplätzen. Das Segelclubhaus hat eine Bewirtung und wir konnten dort sehr gut und äußert preisgünstig essen. Sehr schön sitzt man dort auf der Terrasse und kann das Geschehen im Kanal beobachten. Die Klappbrücke öffnet jede Stunde und so ist immer etwas los.
Klappbrücke im Falsterbokanal
Der Sand und die damit einhergehende Versandung ist seit je her ein Problem für Falsterbo. Im 16. Jahrhundert verdeckte der Sand ein ganzes Dorf auf Falsterbo. Auch die Kirche verschwand im Sand und heute markiert ein Steinkreuz die Stelle, wo die Kirche gestanden hat. Heute verhindern die Anpflanzungen von Bäumen und Gräser die weitere Versandung.
Skanör ist heute Schlafstadt von Malmö und Urlaubs- und Ferienparadies. 40 km weißer Sandstrand, 2 Golfplätze, Reit- und Wanderwege locken jährliche viele Touristen an. Skanörs Hafen ist Ziel für viele Wassersportler. Die Sportboote benutzen Skanör als Sprungbrett auf dem Weg nach Osten Richtung Bornholm und an die Ostküste Schwedens oder nach Norden für einen Besuch der Westküste Schwedens. Der Hafen ist Treffpunkt für Urlauber, Segler und Einheimische.
Skanörs Fiskrögeri
Direkt am Hafen gibt es zwei Fischgeschäfte, eins mit eigener Räucherei. Die Räucherei „Skanörs Fiskrögeri“ hat einen sehr guten Ruf in Schonen und wir waren von den Fischspezialitäten, die wir in der Räucherei kauften, begeistert. Die Räucherei hat eine Gaststube und eine kleine Butik (Ladengeschäft), in der man alle diese Köstlichkeiten kaufen kann. Sei es verschieden eingelegte Heringe, geräucherter Lachs in unterschiedlichen Variationen oder die vielen anderen Räucherfische. Auch frische Fische sind im Angebot, wie Scholle, Thunfisch und Dorsch. Ein Genuss waren auch die eingelegten Kartoffeln. Ich kann nur sagen, unbedingt testen.
Genau anders herum ist es im anderen Fischladen. Es ist eine große Fischbutik und zusätzlich hat man die Möglichkeit ein paar Gerichte auf der Terrasse als Imbiss zu verspeisen. Zum Beispiel den Imbiss „Landgang“. Ein Riesensandwich mit verschiedenem Belag. (Lachs, Krabben, Thunfisch, Lachspastete, Ei, Tomate, Gurke usw. ) Oder ein reichlich belegtes Brot mit Lachs und Ei. Alle Köstlichkeiten sind sehr zu empfehlen und wir konnten uns immer nur sehr schwer entscheiden.
Ein weiteres kulinarisches Highlight ist die „Gelateria und Caffetteria Da Aldos“ in Skanör. Ein Caffetteria der besonderen Art, viele außergewöhnliche Eissorten, große Auswahl bei den Kaffeespezialitäten und ebenso im Angebot, kleine Köstlichkeiten der italienischen Küche.
Auf dem Weg vom Hafen in den Ort Skanör kommt man an einer alten Bockmühle vorbei. In den Sommermonaten kann man die Mühle besichtigen. An manchen Tagen gibt es Musik und Tanz bei der Mühle.
Im kleinen Stadtpark von Skanör konnten wir am 23. Juni das Mitsommerfest mit Musik, Tanz und Schmücken des Mitsommerbaumes erleben. An dem Sonnabend, der am dichtesten am 24.6. liegt, feiert man in Schweden das Mitsommerfest.
Es ist ein Familienfest, der zweithöchste Feiertag nach Heiligabend, den die Schweden mit Familie oder Freunden feiern. Besonders gut hat mir gefallen, dass die Kinder bei den Feierlichkeiten im Stadtpark mit einbezogen wurden. Die Kinder trugen die Girlanden und Kränze und durften auch beim Schmücken des Baumes mithelfen. Es war für uns ein unvergessliches Erlebnis.
In Skanør gibt es noch eine Zeremonie zu bewundern. Täglich werden die Gänse von der Wiese in den Stall (vielleicht auch in den Kochtopf von Skanörs Gastgifvargaard am Mellangatan, dicht bei der Kirche) von einer Gänseliese und einem Gänseburschen begleitet. Dieser Gänsemarsch findet am frühen Nachmittag (15.00 Uhr) statt.
Wunderschön ist der Fahrradweg von Skanör zum Leuchtturm nach Falsterbo, er führt parallel zur Küstenlinie durch ein Naturschutzgebiet. Dieses Gebiet ist in jedem Jahr das Ziel zahlreicher Zugvögel. Am Leuchtturm von Falsterbo gibt es ein Zugvogelmuseum und in der Vogelwarte von Falsterbo werden jedes Jahr zahlreiche Vögel beringt. Viele Ornithologen kennen dieses Gebiet.
Ein weiterer schöner Fahrradweg läuft vom Hafen Skanörs nach Höllviken. Auch diese Fahrradtour führt einen durch ein Naturschutzgebiet. Der Weg ist gut beschildert.
Für die Wassersportler gibt es die Möglichkeit beim Hafenmeister kostenlos Fahrräder zu leihen. Ein toller Service des Hafens Skanör.
Der Strand bei Skanör eignet sich sehr gut für ausgedehnte Spaziergänge. Er ist sehr beliebt bei Familien mit Kindern, weil er einen breiten Flachwasserbereich hat. Gleich beim Hafen ist an schönen Tagen der Strand immer gut besucht, geht man ein Stück weiter, findet man immer noch Strandabschnitte, die weniger besucht sind. Hier lässt es sich herrlich entspannen und man hat die Ostsee fast für sich alleine. Für Hundebesitzer gibt es einen Bereich und auch für die Anhänger des textilfreien Badens ist ein Strandabschnitt reserviert.

Auf Falsterbo gibt es zwei Campingplätze und zahlreiche Ferienhäuser. Hotel „Gässlingen“ (www.hotel-gasslingen.com) in Skanör hat 28 Betten. Es hat einen sehr guten Ruf, leider haben wir es nicht getestet, könnte uns aber sehr gut gefallen. Im örtlichen Prospekt liest man: „Wenn die Behauptung, dass gute Ideen in der richtigen Umgebung geboren werden, stimmt, dann hat Gässlingen alles dafür zu bieten.“ Ein weiteres kleines Hotel in Skanör mit 10 Betten ist das „Gåstfifvaregård“ (www.skanorsgastis.se). Über dieses Haus sagt man:
„Es gibt Orte, an denen das Leben etwas gemächlicher verläuft, wo die Zeit etwas länger ausreicht und wo das Essen etwas besser schmeckt.“
Das Touristbüro befindet sich in Höllviken, das ist der Ort direkt an der Klappbrücke vom Falsterbokanal. Das Büro liegt gleich am Hafen. (www.vellinge.se)