Fürs Fotoprojekt bei Vera habe ich Euch diesmal nicht nur Fotos aus Dänemark mitgebracht, sondern auch gleich eine Geschichte dazu:
Porzellanhunde auf der Fensterbank
Auf der Insel Ærø fuhren früher die meisten Männer zur See. Von ihren Reisen brachten sie den daheim gebliebenen Ehefrauen kleine Reiseandenken mit, sehr oft waren das kleine Porzellanhündchen.
Jetzt denkt man erst mal wie nett. Aber die Hündchen kauften die Seeleute bei den leichten Mädchen. Bei den Dirnen standen die Hunde auf der Fensterbank. Schauten die Hunde sich an, dann war die Dame frei und die Seemänner durften sie besuchen, schaute man auf das Hinterteil der Hunde, war die Dame beschäftigt.
Die Dirnen durften für ihre Dienste kein Geld nehmen (Prostitution war damals strafbar) und so verkauften sie für viel Geld diese billigen Porzellanhündchen.
Die Ehefrauen freuten sich über die Mitbringsel und stellten die Hündchen auch auf ihre Fensterbänke. Aber es blieb kein Geheimnis, wie und warum die Porzellantierchen erworben wurden. Viele der unschuldigen Hunde landeten auf dem Meeresboden vor der Küste von Ærø.
Einige Ehefrauen aber benutzten die Porzellanhunde weiterhin als Botschafter. Schauten die Hündchen nach draußen, hieß das für die Liebhaber der Ehefrauen, „Achtung der Herr ist zu Hause“. Sah man jedoch das Hinterteil der Hunde, dann war die Luft rein und der Freund der Ehefrau durfte ins Haus kommen. Nonverbale Kommunikation auf Dänisch.
Ob es nun eine Legende oder ein Märchen ist, das bleibt offen, ich habe jedenfalls noch nie so viele Porzellanhunde im Fenster sitzen sehen, wie in Dänemark und besonders auf der Insel Ärö. Spaziert man durch Ærøskøbing oder Søby sieht man sie überall hocken und ich muss immer schmunzeln. Die Geschichte wurde mir von einem dänischen Freund erzählt und auch im Netz fand ich dazu viele Geschichten.